A winter tour to the shepard´s god Pan: New year on the volcano peninsula Methana
Gundula Schorr reports about funny experiences and exciting tours on Methana in winter 1998 with Tobias Schorr. Unfortunately the report is still in German. I hope that I will find time to translate it later...
31.12.: 1.Tag: Sylvester. Mandellaus-Orakel.
Mit Bern, meinem Liebsten, will ich meinen Bruder Tobby, der seit Jahren überwiegend in Griechenland lebt, endlich mal im Winter besuchen. Jeden Winter schwärmt er mir am Telefon vor, wie schön Methana im Winter sein kann, zur Mandelblüte, wenn das beste Fotowetter herrscht und die Wahrscheinlichkeit, Delphine zu sehen am größten ist. In einem Nebensatz pflegt er dann z.B. zu erwähnen, er sei gerade vom Pilze suchen aus den Bergen zurück und habe sich einen Sonnenbrand geholt...
Okay, beim Abflug in Deutschland hatten wir Minusgrade, in Athen immerhin 10 Grad und vor allem Sonne. Vom Athener Flughafen geht’s zum Hafen Piräus, von dort fahren wir mit dem Flying Dolphin in 1 Stunde nach Methana.
Am kleinen Hafen erwartet uns Tobby. Unsere erste Tat: An der Strandpromenade frischgepflückte Mandarinen kaufen. Es ist nämlich gerade Erntezeit. Unser Hotel liegt direkt am Hafen, vom Zimmer aus blicken wir direkt auf blaues Meer und Inseln.
Unser erster Ausflug. Tobby findet wilden Spargel- schmeckt sogar roh klasse! (leicht nussig) Zum Picknick besteigen wir eine Akropolis, wo wir Brot, Oliven, Schafskäse und Mandarinen mampfen, während unser Blick verträumt von den uralten Tonscherben hier oben bis hin zum glitzernden Meer wandert.
Schließlich klettern wir wieder hinunter zum Strand. Tobby zeigt uns eine schwefelgelbe poröse Felswand, aus der heisse Luft austritt -Schwefeldampf! Deshalb stinkt`s hier auch so nach faulen Eiern. Wir schälen uns was von der Wand ab -als Heilmittelchen gegen einfach Alles.
Sylvester-Einkauf: Wir wandern zurück nach Methana, zum Sylvester-Shopping bei Penny. Nein, nicht Penny wie Aldi, sondern Penny wie Penelòpi.
Wir haben eine Riesengaudi beim Einkauf so exotischer Dinge wie Neujahrs-Hefekuchen mit Glücksgeldstück drin, griechische Buchstabensuppe, Weihräuche verschiedener Duftrichtungen, und Mastix, das definitive Ur-Kaugummi aus Harz -schön bitter, schön wachsig, hält wenn man will ein Leben lang...
Fähre um Fähre schluckt schick gekleidete Methaner, die in Athen Highlife zum Sylvester feiern suchen. Uns bleibt romantische Sylvester-Einsamkeit. Im Café Berlin sind wir die einzigen Gäste, teilen den Sylvesterkuchen mit dem Inhaber Nikos und seiner Freundin Popi (Penelopi) und bekommen einen Sekt ausgegeben.
Mandellaus-Hypnose. Schließlich vergnügen wir uns noch mit einer Mandellaus, die aus einer nicht mehr ganz frischen Mandel fällt, die ich irgendwo vom Boden aufgelesen habe. Sie fällt auf die Papier-Tischdecke. Ich male mit dem Kuli einen Kreis um sie und sie nimmt ihn Ernst, geht an der Kreislinie entlang, schnüffelt immer wieder, geht dann wieder weiter, überschreitet aber nie die Kuli-Linie. Wir lachen uns schief. Ich male Kuli-Straßen und Labyrinthe um sie herum, bis sie mir dann doch leid tut. Wir wüßten gern, ob sie den Kuligeruch nicht leiden kann oder ihr die Erhebung nicht gefällt oder ob sich der Kuli unter ihren Füßen vielleicht unangenehm rau anfühlt.
Viel wahrscheinlicher ist aber, dass es sich um eine griechische Orakel-Laus handelt, die uns geweissagt hat, dass wir auch im nächsten Jahr wieder tüchtig an unsere geistigen Grenzen stoßen werden...
Um Mitternacht schlendern wir entspannt die zwei Schritte zum Strand, um 20 Sternwerfer, Gold-und Silberregen leuchten zu lassen. Von irgendwoher sind 4 rosa Leuchtraketen zu sehen. Wir spazieren den einsamen nächtlichen Strand entlang, um romantische Sylvester-Einsamkeit à la Methana zu inhalieren. Paradiesisch für Sylvester-Muffel wie uns.
2. Day: Watching Methana´s life from bed
Gundula Schorr reports on what she can already see and hear from her bed in the hotel Saronis. Everything that is happening around she takes notice...
[Translate to English:] Ein glutroter Sonnenball dient als romantischer Wecker. Beobachtungsposten Bett: Wir sind bestens informiert: wer fährt ab, wer kommt an, wie ist die Stimmung, wer hat am meisten Fische gefangen, wer hat wen einen Malàga (Wichser; beliebtestes Schimpf-bzw.Kosewort) genannt.
Später fahren wir mit dem Taxi die Küste entlang, das Meer glitzert, die Inseln leuchten weiss. Unterhalb des Bergdorfs Makrilongos lassen wir uns absetzen, von hier aus soll`s zu Fuß weitergehen. Unterwegs finden wir kleine rosa Cyclamen (bei uns im Blumenladen teuer als Alpenveilchen zu haben) und lila Anemonen, außerdem Erdbeerbäume. Die verführerisch rot leuchtenden, sehr exotisch wirkenden Erdbeerbaumfrüchte sind reif und werden von uns gierigst gepflückt...hmm...sehr erfrischend! Überall wächst auch ein Gebüsch aus wilden Pistazien, die kleine rosa Beerchen tragen. Wir begegnen Rucola-Sammlern.
Die üppig schwarz glänzenden Oliven verlocken ständig zum Naschen. Empfiehlt sich aber eher nicht...schmeckt gewaltig bitter, so eine Olive direkt vom Baum! Die müssen erst eingelegt werden. Außerdem gehört jeder Olivenbaum jemandem, egal, wie abgelegen er steht. Die ländlichen Griechen wirken nicht gerade reich, tatsächlich sind sie aber meist einigermaßen vermögend. Ihr Reichtum gründet sich auf Landbesitz, Häuser, den Besitz einer Ziegenherde oder eben einiger Olivenbäume. Am Ende der Wanderung besichtigen wir noch eine Olivenölmühle. Es stinkt interessant herb-ranzig nach Oliven, die zwischen riesigen Steinen gepresst werden. Extra vergine.
3. Day: The back of the god Hephaistos
Gundula Schorr reports about the smelling volcanic gases of Methana and the island Nisaki.
[Translate to English:] Wir flanieren auf der vorgelagerten Mini-Insel Nisaki, der „Liebesinsel“, wo die Methaner Jugend ihre ersten erotischen Abenteuer erlebt. Das ist ein kleiner Fels-Park am Meer, wo man manchmal Delfine beobachten kann, die hier kleine Kraken fangen. Tobby zeigt uns ein Loch unter einem Felsen. Wir sollen da mal reingreifen. Huch,-da kommt`s warm raus! Tja: Wir befinden uns ja auch auf einer Vulkanhalbinsel! Arsch des Hephaistos nennen sie solche Phänomene hier. Hephaistos=Gott der Vulkane
Wir gehen weiter, vorbei an Palmen, Eukalyptusbäumen, prächtig pink blühenden Bougainvilleen, vorbei an der Strand-Disco. Am Meer tanzen, nachts, zu griechischer Disco-Musik, dazu hätte sogar ich Disco-Muffel Lust. Ein Hotel neben dem anderen, aber alle leer, -kaum ein Tourist verirrt sich bislang im Winter hierher, im Sommer kommen fast nur griechische Touristen, gelegentlich legen Segelyachten an.
Oberhalb vom Meer, immer mit Meerblick, wandern wir über saftiggrüne weiche Matten von Sauerklee, an Olivenhainen entlang. Immer wieder erschrecken uns plötzlich Stimmen aus den Olivenbäumen:: „Jaaaaaassuu, Tobiiia!!“ -„haaalloo, Tobias!“, denn es ist die Zeit der Olivenernte und die Pflücker hocken selber wie reife Oliven in den Bäumen.
Kakteen mit reifen Kaktusfeigen wachsen überall, aber negative Erfahrungen mit ihren winzigen fiesen Stacheln lassen uns Verzicht üben.Wir gelangen zur Kapelle Konstantin und Eleni. Der Grund, auf den sie gebaut ist, war schon seit undenklichen Zeiten ein Ort, der zu religiös-rituellen Zwecken genutzt wurde. Ausgrabungen, wie zum Beispiel ein goldenes Diadem, geben davon Zeugnis. Viele davon werden wir morgen im archäologischen Museum in Poros besichtigen. In der Kapelle zeigt uns Tobby, wie man Öllämpchen mit Weihrauch anzündet. An einer Wand hängt als besonderer Clou ein 3-D-Faltbild: Von drei verschiedenen Richtungen aus betrachtet ist jeweils ein anderes Bild zu sehen: Die heilige Dreifaltigkeit!
Nachmittags nimmt uns Rainer, der hier ein Ferienhäuschen erworben hat, in seinem kleinem weißen Lieferwagen mit.
Wir sehen uns einen Ort an, der Kunupitsa heißt. Klingt nach Call-a-Pizza. Auf dem völlig verlassenen Marktplatz werden wir aus allen möglichen Schlupflöchern begafft - Tobby grinst: „High Noon in Call-a-Pizza“
Der Erpresser ist ein Esel
Später fahren wir an einem Alten vorbei, der am Stock geht und einen fürchterlich bockenden Esel am Strick führt. Der Alte brüllt, der Esel vollführt Sprünge wie toll und iaht laut, plötzlich reißt er sich los und gallopiert wie wild hinter uns her, so dass wir fürchten, er macht unser Auto platt. Der Esel überholt uns schließlich, gallopiert weiter, bis er ganz oben am Berg ist und stellt sich in der Kurve quer, verstellt uns augenrollend komplett den Weg. Wir steigen aus. Tobby redet dem Eselchen gut zu. Das Eselchen ist ein Böselchen, es rollt mit den Augen, legt die Ohren an. Mir fällt ein, dass ich eine Picknick-Möhre dabei habe. Tobby lockt mit der Möhre und schafft es schließlich, das Eselchen anzubinden. Rainer hat derweil den Alten mit dem Auto abgeholt. Der ist putzmunter und sehr dankbar. Er sagt, sein Esel hätte unser Auto mit dem Milchwagen verwechselt, der genauso aussieht. Und vom Milchmann kriegt Eselchen immer ein frisches Brötchen - und jetzt war es sauer, dass es keins kriegte und der „Milchmann“ einfach nur an ihm vorbeifuhr.
Zufrieden ziehen die beiden ab, als wäre nie was gewesen. Eselchen hat heute immerhin eine Möhre gekriegt. Ob es morgen wohl noch dankbar das Brötchen annimmt? Vielleicht bockt es ab morgen, weil es nur noch Möhre will?