Mykenisches Heiligtum Methana

1990 wollte der Pfarrer von Methana die Kirche Agios Konstaninos&Elenis mit einem Vordach ausstatten. Bei den Bauarbeiten kamen an der Trockenmauer vor der Kirche prähistorische Tonfiguren zum Vorschein. Es wurde die Archäologin Eléni Konstolöaki-Giannópoulou gerufen, die seit Jahrzehnten in der Region Forschung betreibt. Sie erkannte sofort die Bedeutung der Entdeckung und begann mit Ausgrabungen. Genau vor dem Eingang, der in den 70er Jahren erbauten Kirche, befand sich ein kleiner Raum, in dem an der nördlichen Wand ein Holzregal stand. Auf ihm lagen 150 Tonidole von Reitern, spielzeugähnlichen Möbeln und einzelnen Götterfiguren. Auf dem Boden wurde später ein Kastengrab aus flachen Lavasteinen entdeckt, in dem ein ca. 6 jähriges Kleinkind begraben war. Ob es selbst ein Opfer war, oder einer höhergestellten Familie angehört, ist noch Thema der Forschung. Neben ihm fand man ein Opfergefäß in Form eines Schweinskopfs und eine große Meeresschnecke, die als Signalhorn diente. Zusammen mit den mykenischen Kuppelgräbern in Galatá ist diese Ausgrabung eine der wichtigsten der östlichen Peloponnes. Sie sollte besonders geschützt und mit Informationsschildern ausgestattet sein.
Frau Eléni Konstoláki-Jiannópoulou stellte ihre ersten Forschungen auf der Konferenz über den Saronischen Golf 1998 in Poros vor.
Das Alter der Fundstätte und der anderen mykenischen Fundorte reicht - nach meiner Meinung - sicher bis weit in 1700 v.Chr. zurück und endete wohl gegen 1200 v.Chr. Wieso? Wenn wir den Mythos des Theseus beachten, der die Minoer auf Kreta besiegt haben soll, dann muss sein "Überfall" nach dem Vulkanausbruch auf Santorin stattgefunden haben, der 1627 v.Chr. stattfand. Also existierte schon parallel zur minoischen Kultur die mykenische Kultur auf dem Festland. Wahrscheinlich waren beide "Völker" konkurrierend.
Wenn ich den Ryton von Methana mit dem aus Akrotiri/Santorin vergleiche, fällt mir auf, dass der aus Methana deutlich primitiver ist. Könnte es sein, dass er älter, als der von Santorin ist? Dann müßte man die Fundstelle auf Methana auch viel weiter zurück datieren?
Auch die Lage der mykenischen Siedlung kann nicht zufällig sein! Denn unterhalb von ihr befindet sich die Bucht Thiafi. Und dort blühen in einer Mofette wertvolle Heilsalze aus, die man sicher in der prähistorischen Zeit nutzte. Zum Beispiel war Alaun in der Zeit des Trojanischen Kriegs wichtig, weil es Blutungen stillt.

Fotos
Funde aus Methana in verschiedenen Museen
Artikel von Eleni Konstolaki-Jiannopoulou

Die griechische Archäologin Eleni Konstolaki-Jiannopoulou hat das Heiligtum intensiv erforscht und arbeitete auch an der mykenischen Akropolis Maghoula bei Galata. In der Webseite "Archäologia" ist ein griechischer Artikel von ihr zu finden. Dort sind auch zahlreiche Funde veröffentlicht. LINK